Woleslav

Die Linie Woleslav

Die Linie Stephans ist hart, geradlinig, geistig oft sehr unbeweglich und jedes Mitglied klebt stets irgendwie geistig an der Zeit seiner Schöpfung fest.

Nachdem Karl der Große die Sachsen und seinen großen Gegenspieler Widukind unterworfen hat, der saulusische Ventrue Janus Lukas über den Brujah Hecktor triumphierte, wendeten 126 sich alle Bemühungen den Wenden zu. Ein Kriegszug wird von dem Ventrue Antonius persönlich geführt, der vorhat, den byzantinischen Traum seines Toreador-Geliebten Michael vom Bosporus bis ins Baltikum als gewaltiges Reich des Ostens auszudehnen, bevor Saulus auch hier noch seinen Daumen drauf hat. Die heidnischen Verteidiger schicken dem Wendenhäuptling Woleslav Visionen von dem „Dämon“ in den Reihen der fremden Soldaten und weist ihm den Weg, sich dessen Macht zueigen zu machen: Woleslav, bald von Antonius bemerkt und als Kind zur Kontrolle der Wenden von diesem geschaffen, überrascht und diableriert mit der Hilfe seines Stammes den altersmüden Methusalem und wird so 789 selbst zum Linienbegründer. Woleslav erschafft immer wieder eigene Bruten, muss aber spätestens im 13. Jahrhundert einsehen, dass seine Mission gescheitert ist. Er wählt den „sanften“ Weg der Bekehrung, damit wenigstens sein Volk überlebt und nennt sich fortan bei seinem Taufnahmen Stephan. Seinen Vorstellungen ist er insgeheim aber noch immer treu und sucht den Anschluss an andere unterworfene Clans (wie die Brujah unter den Sachsen). Über seine Bündnisse und Bruten kreiert er östlich der Elbe das Reich der Heveller, einen Sonderstaat von Ventrue Gnaden, der obschon erst Saulus Reich und später der Camarilla treu ergeben, immer ein Refugium für die alten Verbündeten sein wird, wo Zeit und Weltverständnis immer etwas anders und langsamer ticken. Lange schlafend, erhebt er sich zu Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts und wird von seinen Nachfahren so stark instrumentalisiert, bis er selber kaum handlungsfähig ist. Stephan fällt 1997 in Starre, als er von seinem Blutsbruder Timmuz attackiert wird, der den Tod des gemeinsamen Erzeugers Antonius rächen will. 2003 erhebt er sich und ruft mit seinen Kräften alle Überlebenden seines Geschlechtes nach Litauen.

Der Zweig Alsynns
Der Zweig Alsynns ist gesellschaftsbildend und neigt zu Größenwahn.

Stephan schafft 985 die stodoranische Prinzessin Alsynn, die mit großer Leidenschaft selbst an den Kriegszügen beteiligt ist. Er bewundert ihre Inbrunst und Heimattreue und bildet sie zu seiner rechten Hand aus. Nachdem es Woleslav und andere ältere Heveller zu Kämpfen später vor allem ins Pruzzenland verschlägt, regiert Alsynn eigenständig. Im 13. Jahrhundert erkennt sie, dass der einzige Weg, für das wendische Volk zu überleben, in Anpassung und Bekehrung liegt. Sie geht mit ihrer eigenen Taufe voran und nennt sich fortan Ilse Reinegger. Das führt zu einem Zerwürfnis mit vielen Hardcore-Heiden, die lieber untergehen würden, als sich nur einen Deut zu ändern, u.a. mit Teilen ihrer eigenen Brut. Um den folgenden Exodus auszugleichen, gibt sie mehr und mehr Macht in die Hände ihres Adjutanten Gustav, der sie schließlich 1435 ermordet, diableriert und ihren Thron ursupiert, was eine Jahrhunderte lange Feindschaft zwischen Hevellern und Haus Breidenstein hervorruft.

Alsynn schuf Gustav zu Breidenstein von Breitenstein (später nur: Gustav Breidenstein) im Jahr 1220. Dieser Ghul von ihr war ursprünglich als Ritter im Gefolge Albrechts des Bären bei der Niederschlagung des Köpenicker Widerstands in die Mark gekommen. Der ambitionierte, fähig und christlich gläubige Krieger sollte ihr die Werte der neuen Gesellschaft nahe bringen und den Prozess der Synthese erleichtern. Was sie nicht wusste war, dass Gustav schon in seinem heimischen Nürnberg ein Ghulsklave Janus Lukas aus der Sauluslinie war, der die Heveller unterlaufen sollte. Durch den Kuss schließlich von beiden um ihn ringenden Blutsbändern befreit und keines Herren Knecht, spielte Breidenstein in einem gewagten Gambit beide Geschlechter gegeneinander aus, neutralisierte auf über ein Jahrhundert Janus Lukas und diablerierte seine Erschafferin. Im Anschluss entriss er den völlig überrumpelten hevellischen Vorfahren die Kontrolle über Berlin/Brandenburg fast vollständig und baute von dort aus den preußischen Staat als Produkt seiner Größenphantasien und als Bollwerk gegen die Interessen der anderen Ventrue auf. Durch seine degenerativ wirkende ständige Beeinflussung der verschiedenen preußischen und deutschen Potentaten brach er zahllose Kriege vom Zaun, formte aber auch einen Großteil von Deutschland, wie es heute ist. Breidenstein wurde mehrfach von seinen eigenen Bruten verraten und deplatziert, kämpfte sich aber immer wieder nach oben. Auch den Roten Rat, der ihn in der Nachkriegszeit band, schüttelte er durch Politik und Attentate wieder ab. Breidenstein starb durch eine Verschwörung seiner Nachkommenschaft im Berliner Schwarzen Krieg 1995. Sein Tod führte zu einer 10 Jahren währenden, instabilen Streiterei um den Thron mit ständig wechselnden Prinzen, bis schließlich die Brujah alles usurpierten, was das Haus Breidenstein je hatte.

Der Zweig Woldemars
Woldemars Zweig konserviert die Kulturgüter (bestimmte Stätten, bestimmte Dokumente, Artefakte und Menschen) der Mark, um sie durch die Jahrhunderte zu bewahren

Woleslav erschuf im Jahr 1319 auch Woldemar, den letzten askanischen Markgrafen Brandenburgs, der sich als Politiker und geschickter Kriegsführer einen Namen gemacht hatte. Mit den Askaniern hatte sich Woleslav dank der Arbeit Alsynns mittlerweile arrangiert, doch misstraute er den nachrückenden Wittelsbachern und ihrer Nähe zu den saulusischen Ventrue. Woldemar wurde aber bereits 1348 um einen komplizierten Winkelzug der Gegner mit dem „falschen Woldemar“ Ereignis ausgeschaltet und auch sein Erbe unglaubwürdig gemacht.  Woldemars Linie entwickelte sich unabhängig von allen Kriegen der Ventrue und er soll heute noch im Mecklenburgischen leben.

Der Zweig Stornbecks
Der Zweig Stornbecks ist oft von starker nationalsozialistischer oder zumindest nationaler Gesinnung, hat ein
ausgeprägtes Gruppendenken (Logen etc.) und neigt zu Verschwörungen statt direktem Handeln.

Woleslav erschuf 1933 Wilhelm von Stornbeck, schwerreicher Industrieller, Mitglied der Thulegesellschaft und begeisterter Nationalsozialist. Der verwirrte Methusalem wähnt in ihm nach langem Schlaf einen Repräsentanten zurückgekehrter heidnischer Kulturen und macht ihn erst zum Ghoul, dann Kind. Der Machtmensch Stornbeck wird rasend schnell Botschafter zwischen Woleslav und Breidenstein, versteht beiderlei Psyche gut und weiß sie zu seinen Gunsten zu beeinflussen und gegeneinander auszuspielen. Auch für andere Clane, vor allem die Toreador, macht er sich bald unverzichtbar. Sein Höhenflug endet mit einer Fliegerbombe 1945. In den Neunzigern erwacht, versucht er wieder an die beiden Alten heranzukommen, scheitert aber diesmal an deren mittlerweile besseren Wissen. Es zieht ihn über die Anarchen des Vierten Reiches schließlich in den Sabbat. Diesen und die Camarilla spielt er nach einem weiteren fingierten Tod wirkungsvoll gegeneinander aus. 2002, als der Sabbat (auf seine Anregung hin) die Stadt überrennt, enthüllt er sich als Retter der Camarilla und besiegt den Sabbat (dessen Geheimnisse er kennt). Sein Plan scheitert jedoch, weil durch Verrat unzufriedener Mitglieder seiner Verschwörung alles auffliegt. Er wird von der Camarilla blutgejagt, aber durch den rachsüchtigen Sabbat 2003 vernichtet.

Nicht mit sehr viel Glück gesegnet, bildet die Linie Woleslavs gigantische, meist sehr loyale Bruten, die ausgleichen sollen, dass kein anderer Ventrue sonst mit ihnen paktiert. Außerdem sind sie die vielleicht geschicktesten Ventrue
darin, andere Clane, statt sie aktiv zu unterdrücken, ideologisch scharf zu machen und für sich zu instrumentalisieren.
Die Kinder Stephans hassen alle anderen Linien, weil sie stets von diesen nur verraten und getreten wurden, in dem
Versuch sie klein und handlungsunfähig zu halten. Bei Zeiten hat sie zwar mit allen schon immer mal irgendwie paktiert, aber das endete nur mit gegenseitigem Verrat und Angriff.